Vorbeugung von Corona-Infektionen an Schulen: mobile Lüftungsanlagen anschaffen

Am 27. Oktober 2020 hatten wir ans Landratsamt Erzgebirgskreis eine Anfrage zur Vorbeugung von Corona-Infektionen an Schulen, Schwerpunkt Raumluft, gestellt. Unsere Fragen:

  1. Wie unterstützt der Landkreis als Schulträger in der angespannten Pandemiesituation Schulen konkret dabei, den Unterricht aufrechtzuerhalten?
  2. Gibt es vom Gesundheitsamt Auflagen und/oder Hinweise, wie oft und wie lange in Klassenzimmern in Schulen gelüftet werden soll?
  3. Sind ausreichend Messinstrumente vorhanden, zum Beispiel CO2-Ampeln, um anzuzeigen, wann Lüften notwendig ist?
  4. Wird die Anschaffung und der Einsatz mobiler Lüftungsanlagen in Schulen in Betracht gezogen? (Effizienz, Kosten und Einsatzbeispiele siehe ARD Monitor vom 22.10.2020: www.daserste.de)

Antwort erhielten wir am 31. Oktober 2020 von Landrat Frank Vogel.

Demnach hatte das Staatsministerium für Kultus den sächsischen Schulen im Juli 2020 einen Handlungsleitfaden mit Hygienemaßnahmen zur Verfügung gestellt, in dem unter anderem auf das mehrfache Lüften hingewiesen wird. Der Erzgebirgskreis als Schulträger sichere für seine Schulen „die materiellen Voraussetzungen ab“, dies betreffe „insbesondere das Bereitstellen von Desinfektionsmitteln und die erhöhten Reinigungsleistungen sowie die Kostenübernahmen von Beschilderungen“.

Bezüglich Messinstrumenten und mobiler Lüftungsanlagen führt Landrat Frank Vogel aus:

„Messinstrumente, um anzuzeigen, wann Lüften notwendig ist, waren und sind bisher nicht vorgesehen. Die Anschaffung mobiler Lüftungsgeräte prüft mein Haus gegenwärtig für ein Schulgebäude, wo das häufige Lüften der Klassenräume an der Fensterfront wegen der Lage an einer vielbefahrenen Straße und der damit verbundenen Lärmbelästigungen eine zusätzliche Erschwernis mit sich bringt (‚Pilotprojekt‘). Generell ist allerdings zu berücksichtigen, dass in den landkreiseigenen Schulen ca. 1.005 Unterrichtsräume vorhanden sind. Bei einem Preis von ca. 2.400 Euro bis 3.000 Euro pro Stück müsste der Landkreis dafür 2.412.000 Euro bis 3.015.000 Euro bereitstellen (unter der nicht gesicherten Annahme, dass ein Gerät pro Zimmer ausreichend ist). Eine Förderung des Bundes oder Freistaates für Neuanschaffungen ist derzeit nicht bekannt.“ Sollten Finanzmittel bereitgestellt werden, sei aktuell nicht davon auszugehen, „dass der Markt auch nur ansatzweise ausreichend Geräte zur zeitnahen flächendeckenden Ausstattung der Unterrichtsräume“ bieten könne. Zudem stelle sich die Frage nach der Priorisierung – welche Schule und welche Klassenräume ausgestattet werden sollen und welche nicht.

Jörg Neubert

Dazu Jörg Neubert, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag: „Wir haben den Landkreis mit unserer Anfrage auf konkrete Maßnahmen hingewiesen, wie man Corona-Infektionen an Schulen vorbeugen kann. Abstand, Desinfektion und Lüften allein sind an Schulen zu wenig, zumal der Abstand oft nicht eingehalten werden kann und das Lüften im Winter nicht mehr so praktikabel ist wie noch im Herbst. Wir brauchen dringend mobile oder feste Luftfilteranlagen. Es ist Zeit, einen Plan für den effektiven Einsatz zu erstellen und die Anlagen zu beschaffen. Der finanzielle Aspekt darf in diesem Fall nicht die Hauptrolle spielen. Diese Filteranlagen sind existenziell notwendig, da die Schulen möglichst offen bleiben sollen.“