Die SPD-Fraktion hatte Anfang Februar eine Anfrage zur häuslichen Gewalt ans Landratsamt gestellt, die Antwort war Anfang März gekommen und hatte neue Fragen aufgeworfen. Kreisrätin Undine Fritzsche hat diese über Ostern ans Landratsamt gemailt:

1. Zur Präventionsarbeit während der Corona-Pandemie, also seit Anfang 2020, schrieben Sie: „Coronabedingt war die Durchführung von präventiven Veranstaltungen (Workshops, öffentliche Vorträge, Präventionsarbeit gegen häusliche Gewalt in Schulen, etc.) nicht möglich.“ Stattgefunden habe die Netzwerkarbeit der Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen.
Das heißt, dass seit mehr als einem Jahr keine Präventionsveranstaltungen stattfinden. Es gibt Veranstaltungsformate, die auch bei Kontaktbeschränkungen und Lockdown möglich sind, zum Beispiel in digitaler Form. Wird das Landratsamt diesen Vorschlag aufgreifen und zeitnah wieder präventive Veranstaltungen anbieten?
2. Zu unserer Frage zur Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema häusliche Gewalt schrieben Sie, diese habe sich während der Corona-Pandemie nicht verändert, sie beschränke sich „auf die Bekanntgabe der Beratungsangebote in Flyern der Träger“.
Der Landkreis sollte diesem Thema in seiner Öffentlichkeitsarbeit Raum bieten und zum Beispiel auf seiner Website Neuigkeiten dazu bringen. Außerdem sollte er die Informationen und Hilfsangebote für Personen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, so auf der Website platzieren, dass sie bei Bedarf sofort und leicht gefunden werden. Dies ist aktuell nicht der Fall, gleich ob man auf der Landkreis-Website oder über Google sucht.
Wann wird das Landratsamt das ändern und a) auf der Landkreis-Website zu dem Thema immer wieder aktuell informieren und b) Informationen und Hilfsangebote auf der Website so platzieren, dass sie schnell und leicht gefunden werden?
Zum Nachlesen:
- Anfrage SPD-Fraktion zu häuslicher Gewalt vom 5. Februar 2021: spd-kreistag-erz.de
- Antwort Landratsamt auf Anfrage vom 9. März 2021: 2021-03-09 Häusliche Gewalt-KRin Fritzsche
- Artikel zur Antwort des Landratsamts vom 10. März 2021: spd-kreistag-erz.de
Im Erzgebirgskreis stehen für Opfer häuslicher Gewalt zwei Frauenschutzwohnungen zur Verfügung. Wer von häuslicher Gewalt betroffen ist, ruft bei der Polizei (Telefon 110) oder der Rettungsleitstelle (Telefon 112) an. In den vier Polizeirevieren und in der Rettungsleitstelle Erzgebirgskreis wird dann umgehend Hilfe in die Wege geleitet, rund um die Uhr, jeden Tag im Jahr.
Hilfe-Telefonnummern:
- Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 08000 116 016, www.hilfetelefon.de
- Hilfetelefon Sexueller Missbrauch: 0800 22 55 530, www.hilfeportal-missbrauch.de
- Weisser Ring Opfer-Telefon: 116 006. https://weisser-ring.de
- Nummer gegen Kummer für Kinder und Jugendliche: 116 111, www.nummergegenkummer.de
- Elterntelefon: 0800 111 0 550, www.elterntelefon.info
- Hilfetelefon „Schwangere in Not – anonym und sicher“: 0800 40 40 020, www.bafza.de/rat-und-hilfe/hilfetelefon-schwangere-in-not
- Telefonseelsorge: 0800 111 0 111, 0800 111 0 222, www.telefonseelsorge.de
- Info-Telefon Depression: 0800 33 44 533, www.deutsche-depressionshilfe.de