Gemeinschaftsschule und Bildungsticket im Blick: Fraktionsmitglieder im Sächsischen Landtag in Dresden

Über die Gemeinschaftsschule war in letzter Zeit viel zu lesen und zu hören, ab dem neuen Schuljahr 2020/21 ist sie in Sachsen bereits möglich. Um das Bildungsticket ist es aktuell eher ruhig, damit sollen Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende perspektivisch sachsenweit ganztägig und ganzjährig den ÖPNV nutzen können. Der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) hat mit dem ganztägig gültigen Schülerticket für 15 bzw. 112,50 Euro pro Schuljahr zwar schon ein gutes Angebot für Schülerinnen und Schüler im Landkreis, davon sind jedoch durch die 2- bzw. 3-Kilometer-Regelung – so groß muss die Entfernung zwischen Wohnhaus und Schule sein – viele Kinder und Jugendliche ausgeschlossen und somit Familien benachteiligt.

Jörg Neubert und Holger Haase von der SPD-Fraktion des Erzgebirgskreistags suchten zu diesen zwei Themen das Gespräch mit der SPD-Landtagsfraktion, das dann am Dienstag, den 18. August 2020, im Sächsischen Landtag stattfand. Rede und Antwort standen die Landtagsabgeordneten Simone Lang und Sabine Friedel sowie Matthias Ecke, der Referent im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr ist.

Am 15. Juli 2020 hatte der Landtag beschlossen, längeres gemeinsames Lernen in Sachsen zu ermöglichen und zu dem Zweck die Gemeinschaftsschule einzuführen. Eine Bedingung ist allerdings, dass es in Großstädten ab Klasse 5 mindestens vier Parallelklassen und in Mittelzentren mindestens drei Parallelklassen gibt. Eine Hürde, die in ländlichen Regionen wie dem Erzgebirgskreis kaum zu nehmen ist, wo jedoch die Oberschule+ eine Option darstellt, gemeinsames Lernen also von der 1. bis zur 10. Klasse mit der Möglichkeit, danach ans Gymnasium zu wechseln.

Sabine Friedel, die in der Landtagsfraktion für das Themenfeld Bildung zuständig ist, sieht in dem Beschluss zur Gemeinschaftsschule „einen Einstieg ins längere gemeinsame Lernen“ sowie „das Potenzial, das Schulnetz wieder zu verdichten“ – eine Chance auch für den Erzgebirgskreis. Holger Haase wies darauf hin, dass es im Landkreis mit der Zschopauer August-Bebel-Schule bereits seit 2009 eine Gemeinschaftsschule gibt: Grundschule und Oberschule in einem.

Zum Thema Bildungsticket informierte Matthias Ecke zum aktuellen Stand. Ursprünglich hatte das Ticket bereits zum Schuljahr 2020/21 kommen sollen, die Verhandlungen zwischen Land und den Verkehrsverbünden laufen jedoch noch.

Das Fazit von Kreistags-Fraktionsvorsitzendem Jörg Neubert: „Wir werden die Schulen, Eltern und Kommunen im Landkreis unterstützen, die sich auf den Weg zu einem längeren gemeinsamen Lernen machen wollen. Die Oberschule+ ist dafür ein geeignetes Instrument. Ein Bildungsticket für alle zu einem erschwinglichen Preis ist sozial gerecht und ökologisch, dazu kommt noch ein Mehrwert durch die Stärkung des regionalen Bus- und Bahnverkehrs. Wir hoffen, dass es schnell eine Einigung gibt.“

 

Sächsischer Landtag in Dresden
Holger Haase und Jörg Neubert
V. l. n. r.: Jörg Neubert, Simone Lang, Holger Haase, Matthias Ecke, Sabine Friedel