Fraktion SPD-GRÜNE zum Stadion in Aue

Der millionenschwere Beschluss zur Neukonzeption des Sparkassen-Erzgebirgsstadions steht am 17. Juni 2015 auf der Tagesordnung des Kreistages, damit müssen sich die Kreisrätinnen und Kreisräte im Vorfeld sachlich und verantwortungsbewusst auseinandersetzen. Die SPD-GRÜNE-Fraktion diskutierte bei ihrer Klausurtagung am Samstag, den 18. April 2015, dieses Thema.

Die Fraktion wertschätzt den FC Erzgebirge Aue und erkennt seine große Bedeutung für den Sport im Erzgebirge, für die Einwohner und Gäste, die Wirtschaft und Entwicklung des Erzgebirgskreises an.

Eine Neukonzeption der Spielstätte ist nötig, um die Auflagen des DFB und der Medienpartner zu erfüllen, um die Wünsche der Fans und Vereinsmitglieder zum Ort und zur Spielstätte zu berücksichtigen und die Spielstätte attraktiver zu machen: für die Spieler, Zuschauer und Sponsoren. Eine moderne Fußballarena kann ein Aushängeschild für den Erzgebirgskreis und Anziehungspunkt für Einwohner, Touristen und die Wirtschaft sein.

In wirtschaftlicher Hinsicht scheint ein Umbau perspektivisch die beste Option darzustellen. Die Höhe der Investitionen muss jedoch der Leistungsfähigkeit des Erzgebirgskreises als Bauherren entsprechen und darf ihn auch in Zukunft nicht überstrapazieren. Die Investition in das Stadion darf nicht zu Lasten des Breitensports, der Kultur, der Schülerbeförderung, der Schulsozialarbeit, des ÖPNV usw. im Erzgebirgskreis gehen.

Der FC Erzgebirge Aue und der Landkreis müssen beim Stadionprojekt partnerschaftlich, auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Ein modernes Zweitligastadion darf es demnach nur mit einem klaren Betreiberkonzept geben. Das Betreiberkonzept sollte Bus und Bahn, Stadt und Land, Fans und Familien, Jung und Alt sowie Verwaltung und Wirtschaft mit einbeziehen. Es muss als Basis einen Pachtvertrag zwischen dem Landkreis und dem FCE aufweisen, in dem Aufgaben und Pflichten des FCE klar geregelt sind und der weitere Zuschüsse des Erzgebirgskreises (z. B. zur Instandhaltung) einschränkt bzw. ausschließt.

Ein modernes Stadion allein ist keine ausreichende Grundlage für den sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg des FCE – dazu ist auch ein solides Betreiberkonzept nötig. Dieses Konzept soll außerdem die Investition absichern und die zukünftige Belastung des Erzgebirgskreises und damit der umlagepflichtigen Städte und Gemeinden in einem konkreten, akzeptablen Rahmen halten.

Bezüglich des Betreiberkonzeptes und des Pachtvertrages sieht die SPD-GRÜNE-Fraktion den FCE und die Landkreisverwaltung in der Pflicht und im zeitlichen Rückstand. Die Fraktion hat Zweifel, ob die knappe Zeit bis zur Kreistagssitzung am 17. Juni 2015 reicht, um ein tragfähiges Betreiberkonzept mitsamt Pachtvertrag vorzuweisen.

Der Tagesordnungspunkt „Investition in den Stadionumbau“ bei der Kreistagssitzung am 17. Juni 2015 ist nach Ansicht der Fraktion erst dann zustimmungsfähig:

  • wenn der FCE den Investitionszuschuss (circa 1 Mio. Euro, wie die Stadt Aue) rechtsverbindlich bestätigt,
  • wenn es ein Betreiberkonzept mit verstärkter Einbeziehung des ÖPNV, der Fans und der Mitglieder des Vereins gibt und
  • wenn ein klarer und beiderseits unterzeichneter Pachtvertrag vorliegt, der die Pflichten des Pächters (FCE) und die Rolle des Verpächters (Erzgebirgskreis) eindeutig festlegt.

 

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Sparkassen-Erzgebirgsstadion im Februar 2015