Es geht um den Stadionumbau: Die SPD-GRÜNE-Fraktion vor Ort beim FC Erzgebirge Aue

Der Kreistag des Erzgebirgskreises wird am 17. Juni 2015 über den Umbau des Sparkassen-Erzgebirgsstadions Aue entscheiden. Es geht um mindestens 17 Millionen Euro, die der Landkreis als Eigentümer des Stadions investieren würde. Die Fraktion SPD-GRÜNE informierte sich am 23. Februar 2015 über den aktuellen Stand der Planungen im Gespräch mit Andreas Stark, dem 2. Beigeordneten des Landrats, und Michael Voigt, dem Geschäftsführer des FC Erzgebirge Aue.

Michael Voigt betonte, dass der FCE nicht nur ein Traditionsverein, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor für die Region sei. Wenn nicht grundlegend in das Stadion investiert wird, werde der FCE den Anschluss verlieren. Andreas Stark wies darauf hin, dass bisher die Lizenzen nur mit Ausnahmegenehmigungen erteilt wurden. Nach primär kleineren Investitionen – Reparaturen und Erhaltung – sei eine größere Investition nötig.

Fraktionsmitglied Enrico Haustein fragte, wie groß die Gefahr sei, dass die Leute in Zukunft eher Fußball im Fernsehen schauen und nicht mehr ins Stadion gehen, wodurch Eintrittsgelder wegfallen würden. Michael Voigt antwortete, das Stadion sei eine Begegnungsstätte für Fans, was einen Vorteil gegenüber dem Fernsehen darstelle. Der FCE müsse deswegen auch „den Leuten im Stadion etwas bieten“.

Jörg Bartholomäus wollte wissen, ob Fördermittel zurückgezahlt werden müssten, falls die Tartanbahn abgerissen wird. Andreas Stark zufolge ist die Tartanbahn nicht mit Fördermitteln belegt, Fördermittelrückzahlungen würden nur anfallen, wenn das Stadion nicht mehr in ausreichendem Maße vom öffentlichen Breitensport genutzt wird. Da diese Gefahr nach dem Umbau des Stadions besteht, wurde bei der SAB bereits die eventuelle Höhe der Rückzahlungsforderungen abgefragt.

Gegen ein Multifunktionsstadion spricht laut Andreas Stark, dass dies mit erheblichen Nebenkosten verbunden wäre. Als Kulturveranstaltungsort beispielsweise für Konzerte geriete das Stadion zudem in Konkurrenz zur Waldbühne in Schwarzenberg und zu den Greifensteinen. Michael Voigt betonte, dass der FCE ein Mehrspartenverein sei, der Fußball jedoch die Hauptsparte. Bei einem Umbau des Stadions wäre die Nutzung unter andrem durch die Kugelstoßer nicht mehr möglich, diese müssten auf andere Sportanlagen ausweichen, beispielsweise in Schwarzenberg.

Jörg Bartholomäus erkundigte sich nach Altlasten und Hinweisen, ob der Baugrund nicht ausreichend stabil sei. Andreas Stark verwies auf ein Baugrundgutachten, dem zufolge der Baugrund stabil ist. Ein Gutachten zu eventuellen Altlasten wurde in Auftrag gegeben, das Ergebnis wird in circa zwei Wochen erwartet. Bis zur Abstimmung über das Stadion im Kreistag soll über die Höhe der Kosten zur Beseitigung von Altlasten, z. B. Asbest und Glaswolle, Klarheit bestehen.

Ulrike Kahl fragte nach der Co-Finanzierung des Stadionumbaus durch die Stadt Aue und den FCE. Zu dem Zeitpunkt gab es einen Vertragsentwurf zwischen der Stadt Aue und dem Erzgebirgskreis, der eine Beteiligung der Stadt Aue an den Investitionskosten in Höhe von 5,8 Prozent vorsah. Erhöhten sich die Baukosten, stiege auch der finanzielle Anteil, den die Stadt Aue leisten muss. Der Auer Stadtrat tagte am 26. Februar 2015 und begrenzte den Betrag auf 1,333 Millionen Euro und band ihn zudem an die Zahlung des Anteils des FCE. Die vertragliche Bindung des FCE zur Mitfinanzierung sei schwieriger, so Andreas Stark, Landkreis und Verein stünden in Verhandlungen.

Andreas Stark bestätigte, dass der Landkreis die Kosten selbst tragen muss, sollte der Verein in die 3. oder 4. Liga absteigen oder Insolvenz anmelden. Dieses Risiko könne nicht ausgeschlossen werden und dagegen gebe es auch keine Versicherung.

Jörg Neubert regte an, die Fanarbeit weiter zu verbessern und den ÖPNV noch stärker einzubinden, um die Auslastung des Stadions zu steigern. Aktuell werden bei jedem Heimspiel zwei Sonderzüge und fünf Sonderbusse zur Beförderung der Fans eingesetzt. Pro Spiel kommen 9.000 bis 10.000 Fans ins Stadion. Michael Voigt führt Probleme bei der Auslastung auf die Spieltage in der 2. Bundesliga zurück. So seien Freitags- und Montagsspiele ungünstig für Fans, die arbeitsbedingt pendeln müssen.

Am Montag, den 9. März 2015, laden Planer, Verein und Bauherr zu einer öffentlichen Infoveranstaltung zum Stand der Umbauplanungen ein, 18 Uhr im Erzgebirgsstadion.

Andreas Stark und Michael Voigt nahmen sich rund zwei Stunden Zeit, um auf Fragen und Anregungen der SPD-GRÜNE-Fraktion zu antworten bzw. einzugehen. Wir bedanken uns für das informative Gespräch.

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Sparkassen-Erzgebirgsstadion Aue

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