Coronakrise und Kommunalpolitik: Digitalisierung beschleunigen?

Jörg Neubert

In Sachsens Schulen geht es mit kleinen Schritten wieder los, erste Geschäfte können öffnen. „Auch für die Arbeit in der Kommunalpolitik gilt: langsam wieder hochfahren und schauen, was man aus den bisherigen Erfahrungen in der Coronakrise mitnehmen kann“, so Jörg Neubert, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Erzgebirgskreistag. „Angesichts dieser Ausnahmesituation erscheint es sinnvoll, die Digitalisierung in der Verwaltung und Gremienarbeit zu beschleunigen, aber die Menschen – Verwaltende und Verwaltete – müssen dabei mitgenommen werden.

Digitale Arbeits- und Kommunikationsformen haben unbestritten Vorteile. Die zum Teil lange Anfahrt mit dem Auto entfällt, man spart Sprit und Zeit. Sie haben jedoch auch Nachteile: Man trifft die Menschen nicht persönlich und es ist ein ungewohnter Rahmen für wichtige Entscheidungen.

In der Verwaltung sollte man Onlineverfahren, Homeoffice etc. weiter behutsam hochfahren – also die Infrastruktur ausbauen, stetig Schulungen anbieten und sukzessive mehr und mehr Verfahren und Projekte digitalisieren. Das sollte man jedoch nicht übers Knie brechen. Der Mensch ist nicht digital. Aber um den geht es.

Ein ähnliches Vorgehen empfehlen wir für Gremiensitzungen. Beispielsweise hat ein Ausschuss heuer vier Termine pro Jahr. Wir könnten einen fünften Termin ansetzen, und zwar als Videokonferenz. Da wird es viel Technisches zu klären geben, nicht alle sind fit in dieser Form der Kommunikation. Das Jahr darauf das Gleiche noch einmal. Und im dritten Jahr machen wir dann eine von vier Gremiensitzungen online. Das braucht Zeit und ist ein Prozess und nicht von jetzt auf sofort realisierbar.“